Am Mittwoch, 27.02.19 herrschte im ganzen Schulhaus der Freien Waldorfschule Heidenheim ein klassenübergreifendes munteres Treiben, wie in einem Bienenstock. Im Zuge des Jubiläumsjahres und der damit über das ganze Jahr verteilten Aktionen und Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Waldorfpädagogik, hatte die Schule den „Tag der Bienen“ ausgerufen. Als eine der weltweiten Waldorf-Aktionen unter dem Motto „Bees and Trees“ setzte sich die Heidenheimer Waldorfschule das Ziel, ihre Schüler für das Thema „Biene, Umwelt und Mensch“ zu sensibilisieren und einen nachhaltigen Wandel im Denken und Tun der Heranwachsenden anzuregen.
Dazu hatten die Organisatoren einiges an Aktionen und Programmpunkten auf die Beine gestellt. Wie im Bienenvolk selbst, wo die einzelne Biene je nach Lebensstadium verschiedene Tätigkeiten ausübt, variierten auch die Angebote nach dem Alter der Schüler. Während die unteren Klassen nach einem gemeinsamen musikalischen Auftakt mit Bienenwachs plastizierten, Samenbomben und Bienen-Schutz-Buttons herstellten oder das Grimmsche Märchen „Die Bienenkönigin“ mit Musik und Schauspiel erleben durften, bauten die Mittelstufenschüler Insektenhotels, gestalteten Bienen aus Pappmache und stellten Bienenwachstücher her, welche als umweltverträgliche Alternativen zu Frischhaltefolien genutzt werden können. Mit besonderem Stolz präsentierten die Schüler unter fachkundiger Anleitung selbstgezogenen, gegossenen und getauchten Bienenwachskerzen, während der Wohlgeruch von Honig-Cookies und Bienenwachs durch das Schulhaus zog.
Neben einer praktisch-künstlerischen Herangehensweise sollten sich die Oberstufenschüler der Thematik auch intellektuell nähern. Der Film „More than Honey“ konfrontierte die Jugendlichen mit der „Biene als Industriegut“ und der Tatsache, dass Bienen als Bestäuber unserer Kulturpflanzen in vielen Länder unserer Erde durch Monokultur und Pestizide keinen natürlichen Lebensraum mehr haben. Gastreferent und Experte in Sachen Bienen, Günter Friedmann, stand im Anschluss den Schülern zu ihren Fragen Rede und Antwort. „Die Biene ist ein Bioindikator – es geht aber um alle Insekten“ betonte der Demeter-Imkermeister. Im Fokus der Gesprächsrunde stand die Frage nach den Anzeichen und Gründen für das Insektensterben, sowie Impulse, was jeder einzelne Schüler in seinem Umfeld an Änderungen bewirken kann. Und so wollen die weltpolitisch interessierten jungen Menschen als Abschluss des „Bienentages“ nicht nur über Änderungen reden, sondern auch durch eine Briefaktion an Herrn Oberbürgermeister Ilg konkrete Verbesserungsvorschläge einbringen.
Als symbolisches Zeichen zum „Tag der Bienen“ fertigte schlussendlich jeder Schüler eine Biene aus Bast, welche, zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt, Ausdruck ist für ein funktionierendes System, getragen durch das soziale Gefüge der Individuen.