„Ihr seid wirklich eine mutige Klasse“, lobte Imkermeister Günter Friedmann die 18 Schüler/innen der 3. Klasse aus der Waldorfschule. Zart und respektvoll streichelten die Kinderhände über die erstaunlich weichen und warmen Bienenleiber, die dicht an dicht auf einer Brutwabe saßen.
Auf dem Stundenplan der Neunjährigen steht derzeit die „Handwerker-Epoche“ und nach einem Besuch beim Schneider, Schreiner und auch beim Schmied führte Klassenlehrerin Silvia Tampe ihre Schützlinge vom Sontheimer Wirtshäusle durch den frühlingsgrünen Wald in das idyllische Küpfendorf. „Das ist auch Heimatkunde“, erklärte sie.
Auf über 3000 Insekten, schätzte der hauptberufliche Imker die Anzahl der Tiere nur auf dieser einzigen Wabe. Bienen berühren, ohne gestochen zu werden – geht das? Es geht! Ruhig, routiniert und mit Fachkenntnis brachte Günter Friedmann den Kindern das Lebewesen „Biene“ sowie dessen Lebensraum nahe und nahm ihnen ganz nebenbei jede Berührungsangst.
Dass man vor dem Öffnen des Bienenstocks gewisse Regeln befolgen muss, hatten die Kinder zu diesem Zeitpunkt schon gelernt. „Das ist, wie wenn bei euch zuhause Besuch kommt. Der muss ja auch klingeln. Es kann ja sein, ihr liegt gerade im Bett“, so der Imker. „Die Klingel im Bienenkasten ist der Smooker!“ Dem Aussehen nach eine Blech-Kaffeekanne mit angeflanschtem Blasebalg, bliesen die Kinder aus dem wichtigen Imker-Equipment kleine, weiße Rauchwölkchen in das Einflugloch.
Erst danach zog Günter Friedmann die erste Wabe aus dem Kasten. „Hier drinnen leben ca. so viele Bienen, wie Heidenheim Einwohner hat!“ Goldgelb und schwer tropfte der Honig aus dem Waben-Rahmen – und naschen war erlaubt. „Bienenbabys“ in verschiedenen Entwicklungsstadien gab es für die Schüler dann in den Brutwaben zu bestaunen und dank des geübten Profi-Blickes bekamen die Kinder sogar noch eine kurzfristige „Audienz“ bei der Königin.
Und nachdem es weit und breit nur gutgelaunte Bienen und Kinder gab, lud der leidenschaftliche Imkermeister die Klasse noch zu einer kleinen Honig-Verköstigung ein, so dass die Schüler am Ende auch über das Schmecken noch sehr unterschiedliche Wahrnehmungen machen durften – denn jeder Sorte schmeckte anders.